Newsletter 9/2024
Aktuelle DIJuF-Veranstaltungen
DIJuF-Intern
DIJuF-Stellungnahme zum Referentenentwurf zur Verbesserung des Schutzes von gewaltbetroffenen Personen im familiengerichtlichen Verfahren

Das Bundesministerium der Justiz (BMJ) hat am 24.7.2024 einen Referentenentwurf für ein Gesetz zur Verbesserung des Schutzes von gewaltbetroffenen Personen im familiengerichtlichen Verfahren vorgelegt. Der Entwurf verfolgt insbesondere das Ziel, durch verschiedene Anpassungen der Vorschriften für das familiengerichtliche Verfahren den Schutz gewaltbetroffener Personen und deren Kinder zu verbessern. Des Weiteren soll die Vergütung für Verfahrensbeistände angepasst und ihre Stellung im Verfahren gestärkt werden. Zudem werden notwendige Anpassungen in den Verfahrensvorschriften der Familien-, Versorgungsausgleichs- und Nachlasssachen vorgeschlagen.

Das Institut begrüßt den vorgelegten Gesetzentwurf und nimmt zu ausgewählten Punkten Stellung. Neben konkreten Anregungen zur Verbesserung des vorliegenden Referentenentwurfs fordert das DIJuF eine zeitnahe Anpassung des materiellen Rechts, um von Gewalt Betroffene in Kindschaftsverfahren effektiv zu schützen.

DIJuF-Stellungnahme
DIJuF-Meldung zum Referentenentwurf des BMJ vom 25.7.2024
BMJ Referentenentwurf vom 19.7.2024
DIJuF-Handreichungen zur Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe

Im Rahmen des Projekts „JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten“ wurden zwei weitere Handreichungen veröffentlicht. Sie sollen den Fachkräften in den Jugendämtern die rechtlichen Grundlagen und Entscheidungskriterien an die Hand geben, inwieweit digitale Kommunikationsformen für die Gestaltung von Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe genutzt werden können. Konkret befassen sich die Handreichungen mit den beiden Fragen:

Wie entscheide ich als Fachkraft im Jugendamt, ob eine ambulante Hilfe zur Erziehung (auch) digital erbracht wird? Was ist datenschutzrechtlich zu beachten, wenn mit Adressat:innen per Messenger kommuniziert wird?

DIJuF-Website „Praxis-Handreichungen zur Digitalisierung“
Erweiterung unserer FAQs zur Digitalisierung

Wir erweitern laufend unsere FAQs zur Digitalisierung. Sie beantworten rechtliche Fragen, die mit der Digitalisierung der Kinder- und Jugendhilfe verbunden sind. Die neu hinzugefügten FAQs betreffen den digitalen Schutzauftrag – und umfassen etwa die Frage, inwiefern Dritte wie zB Ärzt:innen verpflichtet werden können, an einer Videokonferenz des Jugendamts zum Zweck der Gefährdungseinschätzung mitzuwirken – und das Thema digitale Heimplatzbörsen in den stationären Hilfen zur Erziehung. Unsere Mitglieder sind herzlich eingeladen, weitere Fragen an uns zu richten.

Die FAQs entstehen im Rahmen des Projekts „JA digital.“.

DIJuF-Website „Digitalisierung: FAQs“
Einladung zur „Digitalen Woche der Kinder- und Jugendhilfe“ zum Abschluss des Projekts „JAdigital.“

Zum Abschluss des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Projekts „JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten“ laden das DIJuF, das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism gGmbH) und das Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim zu einer kostenlosen Online-Fachgesprächsreihe zur Präsentation und gemeinsamen Reflexion der zentralen Erkenntnissen und Ergebnissen aus dem Projekt ein.

Vom 14.10. bis 17.10.2024 werden jeweils von 9.00 bis 12.00 Uhr via Zoom zu den vier Schwerpunktthemen „Digitale Kommunikation in der Kinder- und Jugendhilfe“, „Digitalisierung in der Hilfeplanung“, „Digitalisierung von Arbeits- und Planungsprozessen im Jugendamt“ und „Digitalisierung und Kinderschutz/Kinder- und Jugendmedienschutz“ grundlegende fachliche und rechtliche Impulse als auch daraus abgeleitete konzeptionelle Überlegungen und in Teilen auch Ergebnisse empirischer Befragungen vorgestellt und diskutiert.

Die Veranstaltungsreihe richtet sich insbesondere an Fach- und Leitungskräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe oder aus „Nachbarfeldern“, an Referent:innen von Fachverbänden und an Wissenschaftler:innen aus den Disziplinen der Sozialpädagogik und Sozialen Arbeit. Aber auch sonstige Personen mit Interesse an der Thematik „Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe“ sind herzlich willkommen!

Weitere Informationen und Anmeldung
Projekt-Website „JAdigital."
Landesregierung Rheinland-Pfalz nimmt Empfehlungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt entgegen

Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Familienministerin Katharina Binz haben stellvertretend für die Landesregierung Rheinland-Pfalz die Handlungsempfehlungen des Paktes gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen entgegengenommen. Ziel der insgesamt 40 Empfehlungen ist es, den Schutz vor sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Land zu verbessern. An der feierlichen Übergabe am Montag, 9.9.2024 in Ingelheim nahm auch die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Kerstin Claus teil.

Die Empfehlungen wurden von einer Fachkommission, in der Katharina Lohse für das DIJuF aktiv war, und dem ersten Landesbetroffenenrat in Deutschland gemeinsam mit rund 180 beteiligten Personen erarbeitet. Das Ergebnis soll die Politik in Rheinland-Pfalz in den kommenden Jahren ressortübergreifend beeinflussen. Als besonders dringlich und schnell umsetzbar schlägt die Fachkommission zielgerichtete Aktivitäten zur breiten Information der Öffentlichkeit sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt im Internet vor, für die sie zwei Projektvorschläge vorgelegt hat.

Handlungsempfehlungen. Prävention – Intervention – Nachsorge
DIJuF-Service für UV-Stellen: zweisprachige Formulare für Rechtswahrungsanzeigen

Zur Unterstützung der Arbeit der UV-Stellen in Fällen mit Auslandsbezug stellt das DIJuF für eine effiziente Unterhaltseinziehung gegen unterhaltspflichtige Personen ohne Deutschkenntnisse mehrsprachige Formulare für Rechtswahrungsanzeigen und Auskunftsformulare zur Verfügung.

Auch wenn rechtlich keine Verpflichtung zur Kommunikation in fremden Sprachen besteht, steigen die Chancen einer zügigen, kostengünstigen und gütlichen Streitbeilegung deutlich, wenn die unterhaltspflichtigen Personen in einer Sprache angeschrieben werden, die sie verstehen. Die Rechtswahrungsanzeigen und die dazugehörigen Auskunftsformulare stehen auf Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch und Russisch in Kürze zum Download auf der DIJuF-Website zur Verfügung.

DIJuF-Website „Unterhaltsrealisierung im Ausland“
DIJuF-Checkliste zur Prüfung der Erziehungsberechtigung für begleitete ausländische Minderjährige im Kontext DA-Asyl

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat zum 12.6.2024 seine Dienstanweisung Asyl (DA-Asyl) dahingehend geändert, dass nunmehr auch wirksam bevollmächtigte Dritte (Erziehungsberechtigte iSd § 7 Abs. 1 Nr. 6 SGB VIII) unter bestimmten Voraussetzungen einen Asylantrag für minderjährige Ausländer:innen, die ohne personensorgeberechtigte Eltern nach Deutschland einreisen, stellen können. Bisher war in diesen Fällen eine wirksame Asylantragstellung nur durch eine:n gerichtlich bestellte:n Vormund:in möglich.

Die Verantwortung für die Prüfung der wirksamen Bevollmächtigung obliegt ausschließlich dem Jugendamt im Rahmen der vorläufigen Inobhutnahme (ION). Hierzu verlangt das BAMF einen entsprechenden, durch das Jugendamt geprüften und bestätigten Nachweis bzw. die bestätigte Glaubhaftmachung gegenüber dem Jugendamt.

Zur Erleichterung der Prüfung der Erziehungsberechtigung für das Asylverfahren hat das DIJuF eine Checkliste für die Jugendämter erstellt, die die Anforderungen an den zu erbringenden Nachweis übersichtlich zusammenfasst. Die Checkliste ist in JAmt 2024, 461 (Heft 9) erschienen.

DIJuF-Checkliste zur Prüfung der Erziehungsberechtigung im Kontext DA-Asyl
Handlungsfeld „Junge Geflüchtete“ auf der DIJuF-Website
Dank an Heike Steege für Mitarbeit im JAmt-Beirat

Heike Steege geht in den wohlverdienten Ruhestand und verlässt somit leider auch den JAmt-Beirat. Für ihre Mitgliedschaft und ihre Mitarbeit im Beirat von den Anfängen 2020 bis Ende Juli 2024 möchten wir uns herzlich bedanken. Mit der Expertise aus Lehre und Forschung, Familiengerichtsbarkeit und der Praxis des Jugendamts begleitet der Beirat seit 2020 das JAmt mit konstruktivem Feedback und innovativen Ideen. Heike Steege hat als (nun ehemalige) Abteilungsleiterin des StJA Chemnitz der Zeitschrift aus Jugendamtsperspektive für ihren verantworteten Bereich „Amtsvormundschaft, Beistandschaft, Unterhaltsvorschuss und Sonderdienste“ wertvolle Impulse und Denkanstöße gegeben. Wir bedauern ihr Ausscheiden aus dem Beirat sehr und wünschen ihr für ihre Zukunft alles erdenklich Gute!

Sitzung des Fachausschusses Jugend und Familie des DV am 15.8.2024 in Berlin

An der Sitzung des Fachausschusses „Jugend und Familie“ des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V. (DV) in Berlin hat erstmals Dr. Verena Staats teilgenommen. Sie hat zum 1.8.2024 das Amt der Vorständin von Michael Löher übernommen. Auf der Sitzung berichtete Angela Maria Lögering, stellvertretende Leiterin des Referats Rechtsfragen der Kinder- und Jugendhilfe, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), aus der aktuellen Arbeit des Ministeriums. Gemeinsam beraten wurde ua über die Empfehlungen des DV zu den kommunalen Infrastrukturen für Familien. Der DV plant eine AG zum Thema Inklusion in Kindertageseinrichtungen einzusetzen. Das DIJuF war durch Katharina Lohse vertreten.

Online-Werkstattgespräch zu digitalen Heimplatzbörsen

Das Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gemeinnützige GmbH (ism gGmbH) und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) richteten am 21.8.2024 ein Online-Werkstattgespräch zu digitalen Heimplatzbörsen aus. Neben einer rechtlichen Einordnung dieses Themas durch Hannah Binder, DIJuF, wurden fachliche Aspekte vorgestellt, die Perspektive von Careleavern gehört und Praxisbeispiele diskutiert.

Neu erschienen: 2. Auflage des „Handbuch der Hilfen zur Erziehung“

Im August ist im Lambertus-Verlag eine aktualisierte Neuauflage des „Handbuch der Hilfen zur Erziehung“ erschienen. Das Handbuch ist zu einem Standardwerk für Theorie und Praxis der Erziehungshilfe geworden. Die 2. Auflage greift aktuelle Entwicklungen auf, diskutiert die Konsequenzen für die Praxis der Erziehungshilfen und bezieht die Perspektive der Adressat:innen stärker mit ein. Zu den über 100 namhaften Autor:innen zählen ua Katharina Lohse und Dr. Janna Beckmann aus dem DIJuF.

Macsenaere/Esser/Knab/Hiller/Kieslinger (Hrsg.), Handbuch der Hilfen zur Erziehung, 2. Aufl., Lambertus, Freiburg
Neuauflage des Kommentars zum Adoptionsrecht auf KiJuP-online

Auf KiJuP-Online ist ab sofort die im August 2024 erschiene 5. Auflage des Spezialkommentars zum Adoptionsrecht von Reinhardt/Kemper/Grünenwald verfügbar. Sie erläutert alle wichtigen Bestimmungen, für die Zeit von der Bewerbung über das Vermittlungs- und Gerichtsverfahren bis hin zur nachgehenden Begleitung.

Zugang zu KiJuP-Online
Broschüre „Dein Vormund vertritt dich“ in neuen Übersetzungen

Das DIJuF hat 2023 gemeinsam mit der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen e. V. (IGfH) und dem Bundesforum Vormundschaft und Pflegschaft e. V. eine Neuauflage der Broschüre „Dein Vormund vertritt dich“ veröffentlicht.

Inzwischen liegen Übersetzungen in Englisch, Arabisch und neu! in Farsi vor. Eine Übersetzung in Kurmandschi soll folgen.

Die Broschüre gibt Antworten zu vielen Fragen rund um die Vormundschaft und Ergänzungspflegschaft. Sie ist für Kinder und Jugendliche verständlich geschrieben und erklärt jungen Menschen, welche Rechte sie haben und welche Aufgaben der/die Vormund:in hat. Im zweiten Teil des Heftes finden Eltern, Betreuer:innen und Pflegeeltern grundlegende Informationen zur Vormundschaft. Gedruckte Exemplare auf Deutsch können online beim Publikationsversand der Bundesregierung bestellt werden.

Broschüre „Dein Vormund vertritt dich“ in Farsi
Up-to-date bleiben per LinkedIn

Das DIJuF informiert neuerdings auch auf LinkedIn über alle aktuellen und spannenden Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Folgen Sie uns gerne!

DIJuF-LinkedIn-Account
Neues aus Politik, Praxis und Rechtsprechung
Bundeskabinett beschließt Entwurf für weiterentwickeltes KiTa-Qualitätsgesetz

Das Bundeskabinett hat am 13.8.2024 im Umlaufverfahren das Dritte Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung beschlossen (KiTa-Qualitätsentwicklungsgesetz). Es soll am 1.1.2025 in Kraft treten. Der Bundestag muss noch zustimmen.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass der Bund – wie bisher – den Ländern Geld zur Verfügung stellt, um die Qualität der Betreuung in Kindertagesstätten zu verbessern. Neu sind dabei strengere Vorgaben, wofür die Länder das Fördergeld ausgeben dürfen. Der Entwurf sieht eine Reduktion von bis dato zehn auf sieben Handlungsfelder vor. Ein Schwerpunkt soll darauf liegen, das Personal in den Kitas zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen. Anders als bisher dürfen die Länder das Geld nicht mehr dafür nutzen, um Kita-Gebühren zu senken. Hierfür ist eine Übergangszeit bis zum 31.12.2025 vorgesehen.

Seit 2019 unterstützt der Bund die Länder mit dem KiTa-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz (KiQuTG) dabei, die Qualität in Kitas und in der Kindertagespflege sowie die Teilhabe an der frühkindlichen Bildung zu verbessern.

BMFSFJ Pressemitteilung vom 14.8.2024
BMFSFJ Referentenentwurf vom 18.7.2024
RefE zur Verbesserung des Schutzes von gewaltbetroffenen Personen im familiengerichtlichen Verfahren

Das Bundesministerium der Justiz (BMJ) hat einen Referentenentwurf (RefE) für ein Gesetz zur Verbesserung des Schutzes von gewaltbetroffenen Personen im familiengerichtlichen Verfahren vorgelegt. Neben der Einführung eines Wahlgerichtsstands zugunsten gewaltbetroffener Personen sieht der RefE vor, dass Gerichte in Kindschaftssachen mit Gewaltbetroffenheit auch den Schutzbedarf von Kindern und des gewaltbetroffenen Elternteils ermitteln müssen. Des Weiteren soll die Vergütung für Verfahrensbeistände angepasst und ihre Stellung im Verfahren gestärkt werden. Zudem werden notwendige Anpassungen in den Verfahrensvorschriften der Familien-, Versorgungsausgleichs- und Nachlasssachen vorgeschlagen.

Zusätzlich möchte das BMJ zukünftig klarstellen, dass das Familiengericht den Umgang beschränken oder ausschließen kann, um eine konkrete Gefährdung des gewaltbetroffenen betreuenden Elternteils abzuwenden. Ein entsprechender RefE zu Änderungen des Sorge- und Umgangsrecht soll in Kürze vorgelegt werden.

BMJ Pressemitteilung Nr. 70/2024 vom 24.7.2024
BMJ Referentenentwurf vom 19.7.2024
Inklusives SGB VIII – Arbeitsfassung des RefE im Umlauf

Seit Ende August ist eine Arbeitsfassung des Referentenentwurfs (RefE) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) eines Gesetzes zur Ausgestaltung der Inklusiven Kinder- und Jugendhilfe (Kinder- und Jugendhilfeinklusionsgesetz – IKJHG) im Umlauf. Damit steigt die Hoffnung, dass in dieser Legislaturperiode das Inklusive SGB VIII tatsächlich noch verabschiedet wird. Mit Inhalten und Einschätzungen möchten wir uns noch zurückhalten, da es sich „nur“ um eine Arbeitsfassung handelt. Sobald der finale RefE seitens des BMFSFJ veröffentlicht und die Verbändebeteiligung eingeleitet wird, informieren wir darüber umgehend auf unserer Website.

Offener Brief des BJK zur SGB VIII-Reform

Anlässlich des für diesen Sommer angekündigten Referentenentwurfs (RefE) zum Inklusiven SGB VIII fordert das Bundesjugendkuratorium (BJK) mit einem offenen Brief alle politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern sowie die Fachöffentlichkeit auf, schnellstmöglich die rechtlichen Grundlagen für die Verwaltungs- und Organisationsreform der Kinder- und Jugendhilfe zu schaffen und ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Wenn jetzt nicht der nächste Schritt erfolge, würden nicht nur die Sozial- und Jugend- sowie Landesjugendämter, die bereits begonnen haben, dem Auftrag des KJSG zu folgen, langfristig vor Verwaltungshürden stehen, sondern auch diejenigen, die bisher abgewartet haben. Die hohen Anforderungen, die gegenwärtig zweifellos auf den Jugendämtern und freien Trägern lasten, müssten zudem bei der Reform Berücksichtigung finden und zB durch Qualifizierungsprogramme, organisationale und nachhaltige Beratungsprozesse und Fachkräfteprogramme begleitet werden.

Offener Brief des BJK
UBSKM und Bundesjugendministerin fordern mehr Kinderschutz im Internet

Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung, Kerstin Claus, mahnt einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Kriminellen im Internet an. Sie fordert strengere Auflagen für Online-Anbieter von Videoplattformen, sozialen Netzwerken und Online-Spielen mit Chatfunktion, den Ausbau einfacher Meldewege und mehr Hilfsangebote. Bundesjugendministerin Lisa Paus fordert anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts 2023 von jugendschutz.net in Berlin, dass die Regeln des Europäischen Digital Services Acts jetzt konsequent umgesetzt werden müssen, sodass junge Menschen sicher und unbeschwert an der digitalen Welt teilhaben können.

Jugendschutz.net fungiert als das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet und nimmt über seine Online-Beschwerdestelle Hinweise auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz entgegen.

BMFSFJ Pressemitteilung vom 28.8.2024
Jahresbericht jugendschutz.net 2023
Position der AGF zur geplanten EU–Elternschaftsverordnung

Derzeit verhandeln die Vertreter:innen der EU-Mitgliedstaaten einen Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung des Rates zur gegenseitigen Anerkennung von Elternschaften in der EU (COM[2022] 695 final). Im Dezember 2023 hatte das Europäische Parlament dem Vorschlag ohne wesentliche Änderungen zugestimmt. Ziel der geplanten Verordnung ist es sicherzustellen, dass die Elternschaft für ein Kind, die in einem EU-Staat juristisch festgestellt wird, auch von den anderen Mitgliedstaaten anerkannt wird. Hierfür soll ein europäisches Elternschaftszertifikat eingeführt werden. Auf diese Weise soll rechtssicher geklärt werden, dass die elterliche Verantwortung und die daraus resultierenden Rechte und Pflichten in allen Mitgliedstaaten gleichermaßen gültig sind. In der öffentlichen Diskussion bestehen Kontroversen zu gleichgeschlechtlichen Ehen, Adoptionen und der Anerkennung von Leihmutterschaft. Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e. V. (AGF) hat hierzu im Juli 2024 ein Positionspapier veröffentlicht.

AGF Positionspapier
Bericht des Deutschen Kinderhilfswerks e. V. zur Umsetzung des Rechts auf Beteiligung nach Art. 12 UN-KRK

Im Rahmen eines Pilotprojekts, gefördert durch das BMFSFJ, erprobte die Koordinierungsstelle Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerks e. V. die Anwendung des Child Participation Assessment Tool (CPAT) des Europarats erstmals in Deutschland. Im Ergebnis ist eine umfassende Evaluation der Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Lebensbereichen entstanden. Der Ergebnisbericht „Die Umsetzung des Rechts auf Beteiligung nach Art. 12 UN-Kinderrechtskonvention“ zeigt den aktuellen Stand zur Umsetzung der Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sowie bestehende Leerstellen und Handlungsbedarfe auf.

Ergebnisbericht „Die Umsetzung des Rechts auf Beteiligung nach Art. 12 UN-Kinderrechtskonvention“
KJSG-Fachtag „Beteiligung in der Delmenhorster Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe U18“ am 29.10.2024

Das Jugendamt Delmenhorst veranstaltet anlässlich seiner Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes am 29.10.2024 einen ersten großen KJSG-Fachtag zum Thema Beteiligung. Interessierte Fachkräfte aus der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe aus dem Bundesgebiet sind eingeladen, die Fachvorträge online zu verfolgen.

Weitere Informationen und Anmeldung
Destatis – Statistik der Adoptionen 2023

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat am 14.8.2024 seine Statistik der Adoptionen für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach wurden in Deutschland im letzten Jahr 3.601 Kinder adoptiert. Während die Zahl der Adoptionen auf den bislang tiefsten Stand seit der deutschen Vereinigung gesunken ist, hat der Anteil der Stiefkindadoptionen dabei mit 73% einen neuen Höchststand erreicht.

Destatis, Pressemitteilung Nr. 310 vom 14.8.2024
JAmt Heft
JAmt Heft 9 ist mit folgenden Aufsätzen erschienen:

„Gleichstellung erheblich vernachlässigter Kinder mit Gewaltopfern, Auswirkungen des neuen SGB XIV auf die Jugendhilfe“, Olaf Rademacker (JAmt 2024, 442)

„Die amtlichen Formulare nach der ZVFV aus Sicht der Unterhaltsvollstreckung – Teil I“, Martin Benner (JAmt 2024, 448)

„Erhöhung des Vollstreckungserfolgs durch Pfändung der Inflationsausgleichsprämie, Anmerkung zu BGH 25.4.2024 – IX ZB 55/23“, Prof. Dr. Frank Els (JAmt 2024, 455)

„Notvertretung während der (vorläufigen) Inobhutnahme nach § 42 Abs. 2 S. 4 f. SGB VIII, § 42a Abs. 3 SGB VIII, Geltende Rechtslage und Praxis, Gedanken zu einer möglichen Reform“, Prof. Dr. Birgit Hoffmann (JAmt 2024, 458)

„Anforderungen an den Nachweis der Erziehungsberechtigung zum Zweck der Asylantragstellung für sog. begleitete unbegleitete minderjährige Ausländer:innen im Kontext der DA-Asyl des BAMF vom 12.6.2024 Checkliste für das Jugendamt“, Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e. V. (DIJuF) (JAmt 2024, 461)

Inhaltsverzeichnis JAmt Heft 9/2024